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Autoren Glossen Lyrik
Gottfried Benn,
* 2.5.1886 Mansfeld/Kreis West­prig­nitz (Brandenburg), † 7.7.1956 Berlin.

Grab Gottfried Benn Der Sohn des pro­tes­tan­ti­schen Pfar­rers Gustav Benn (des­sen Va­ter eben­falls als Pfar­rer in Mans­feld tä­tig war) und der Schwei­ze­rin Ca­ro­li­ne Jequier, zwei­tes von acht Kin­dern, verbrachte Kindheit und Ju­gend in Sellin in der Neu­mark. Er be­such­te das humanistische Fried­richs-Gym­na­sium in Frank­furt/­Oder (Freund­schaft mit Kla­bund; Abi­tur 1903) und stu­dier­te auf Wunsch des Vaters zu­nächst Theo­lo­gie und Phi­lo­lo­gie: zwei Se­mes­ter in Mar­burg, dann in Berlin (1904). Im Oktober 1905 gelang es ihm, in die Kaiser-Wilhelm-Aka­de­mie für das mi­li­tär­ärzt­li­che Bil­dungs­we­sen in Ber­lin auf­ge­nom­men zu wer­den, die vor allem Offi­ziers- und Beam­ten­söhne aus­bil­de­te.

Seine aktive Dienstzeit (1. 4. bis 30. 9. 1906) leistete er beim 2. Gar­de­re­gi­ment zu Fuß ab; dann ar­bei­te­te er nach dem Phy­si­kum (Os­tern 1908) vom 1. 10. 1910 bis 1. 11. 1911 als Unterarzt in der Ber­liner Charité. Für seine Arbeit Die Ätiologie der Pu­ber­täts­epilepsie bekam Benn 1911 die Goldene Me­dail­le der me­di­zi­ni­schen Fakultät, 1912 promovierte er mit der Dis­ser­ta­tion Über die Häu­fig­keit des Diabetes mellitus im Heer zum Dr. med. Anschließend wurde er aktiver Mi­li­tär­arzt, nahm jedoch wegen eines angeborenen Ge­sund­heits­feh­lers (Wan­der­niere) sei­nen Ab­schied.

In den folgenden Jahren war er als As­sis­tenz­arzt an Berliner Kli­ni­ken tä­tig. Liebesverhältnis mit Else Las­ker-Schüler (1912/1913), erste Ver­öffent­lichungen. Um­gang mit Carl Ein­stein, Alfred Lichtenstein, Franz Pfem­fert, Herwarth Walden, Paul Zech u.a. 1914 als Schiffs­arzt in die USA. Heirat mit Edith Osterloh (die Toch­ter Nele, geb. 1915, stammt aus dieser Ver­bin­dung) und Rückkehr als Sa­ni­täts­offizier zur Armee. Er nahm an der Erstürmung Antwerpens teil und erhielt das Eiserne Kreuz 2. Klasse. Ab Oktober 1914 Ober­arzt an ein Prostituierten­kran­ken­haus in Brüs­sel (1). Be­kannt­schaft mit Carl und Thea Sternheim, Otto Fla­ke, Wilhelm Hausenstein. Im Herbst 1917 ließ er sich als Facharzt für Haut- und Ge­schlechts­krank­hei­ten in Ber­lin, Belle-Alliance-Straße 12, nieder.

Im Berlin der 20er Jahre führte Benn dann seine ein­sa­me Jung­ge­sel­len­existenz. (Seine erste Frau starb 1922. Nele lebte seit 1923 in Ko­pen­ha­gen bei der Opern­sän­ge­rin Ellen Overgaard.) Freund­schaf­ten mit dem Verleger Erich Reiss, mit George Grosz, Alfred Flecht­heim, Tilly Wedekind, Heinz und Änne Ullstein präg­ten die Jahre bis 1933. 1928 wird Benn Mitglied des Berliner PEN-Clubs. Im August starb Klabund, Benn hielt dem Freund die Totenrede. Er selbst litt an De­pres­sio­nen, »körperlich und seelisch äußerst apa­thisch und abgekämpft, von geradezu krank­haf­ter Men­schen- Unterhaltungs- und Eindrucks­flucht« (an Ger­trud Zenzes, 4. 9. 1926). Die Praxis ging schlecht, er bewarb sich vergeblich um eine Stel­le als Stadt­arzt. Gleich­zei­tig ge­wann er an li­te­ra­ri­scher Gel­tung im Ber­liner Geistes­leben, seit 1927 seine Ge­sam­mel­ten Ge­dich­te (Berlin) und 1928 seine Ge­sam­mel­te Prosa (Ber­lin) er­schie­nen waren. Li­te­ra­ri­sche Dis­kus­sio­nen und Polemiken entzündeten sich an seinem Werk. 1929 Selbstmord seiner Freundin Lili Breda (2). Seit 1930 arbeitete er mit dem Komponisten Paul Hin­de­mith zusammen und schrieb den Text für ein Oratorium (Das Unaufhörliche. Mainz 1931), das am 21. Nov. 1931 unter Otto Klem­pe­rer in der Berliner Phil­har­mo­nie uraufgeführt wurde. 1932 wurde er auf Vorschlag Hein­rich Manns in die Sektion Dichtkunst der Preu­ßi­schen Akademie der Künste gewählt, eine Ehrung, die ihm sehr viel bedeutete. Beginn der Kor­res­pon­denz mit F.W. Oelze, die bis zu Benns Tod anhalten sollte. Am 13. März 1933 wurde Benn, nach dem Austritt Hein­rich Manns, kom­mis­sa­ri­scher Leiter der Sektion, sei­ne Aktivitäten führten zum Austritt zahlreicher Mit­glie­der.

Am 14. März 1933 wird den 31 or­dent­li­chen Mit­glie­dern der Deut­schen Akademie der Dichtung die Frage ge­stellt, ob sie »unter An­er­ken­nung der veränderten po­li­ti­schen Lage« der neuen Regierung ihre Loyalität er­klä­ren. Die vor­ge­schrie­bene Erklärung un­ter­zeich­nen zustimmend: am 15.3.: Gott­fried Benn, Max Hal­be, Ludwig Ful­da, Eduard Stucken, Josef Ponten, Her­mann Stehr, Walter von Molo und Rudolf Binding; am 16.3.: Gerhart Hauptmann in Rapallo, Max Mell, Oskar Loer­ke, Wilhelm Scholz und Alfred Mombert; am 18.3.: Theo­dor Däubler in Italien, Wilhelm Schmidt-Bonn in As­co­na, Alfred Döblin in Zürich, der aber als Jude sei­nen Austritt erklärt, und Fritz von Unruh; am 19.3.: Franz Werfel in Italien; am 22.3.: Bern­hard Kel­ler­mann. Ablehnend antworten am 15.3.: Alfons Paquet, der gleich­zeitig seinen Aus­tritt an­kün­digt; am 17.3.: Tho­mas Mann in der Schweiz, der auch seinen Aus­tritt er­klärt.

In der Rundfunkrede Der neue Staat und die In­tel­lek­tuel­len (Ber­li­ner Rund­funk 24. 4. 1933) ver­kündigt Benn das Ende der li­be­ra­len Ära; die Geistesfreiheit sei aufzugeben »für den neuen Staat«. Einen wer­ben­den und zu­gleich kritischen Brief Klaus Manns (9.5.33) aus der Emi­gra­tion er­wi­dert Benn mit einer Rund­funk­re­de Antwort an die li­te­ra­ri­schen Emigranten (Ber­liner Rund­funk Mai 1933): Es gäbe jetzt »eine neue Vision von der Geburt des Menschen«. Der neue Mensch stre­be zum Ab­so­lu­ten; das ökonomische Kollektiv sei durch das mythische Kollektiv ersetzt worden. Im Juni 1933 mußte Benn die kommissarische Leitung der Sek­tion abgeben, Hanns Johst wurde neuer Prä­si­dent; ei­ne Lesung seiner Gedichte im Berliner Rundfunk wur­de in letzter Minute untersagt, auch durfte er die Ge­denk­re­de zum Tode Stefan Georges im Dez. 1933 nicht halten. Börries von Münchhausen unter­zog die ex­pres­sio­nis­tische Gene­ration einer vernichtenden Kri­tik, und Benn mußte sich verteidigen, wobei er mit sei­nem Aufsatz Bekenntnis zum Ex­pres­sio­nis­mus (in: »Deut­sche Zukunft«, 5. 11. 1933) und der Rede auf Ma­ri­net­ti (29. 3. 1934. In: »Deutsche Allgemeine Zei­tung«, 30. 3. 1934) in Opposition zu den reaktionär-pro­vin­ziel­len Kunst­idealen Rosen­bergs geriet. Im Win­ter wird Benn vom NS-Ärzte­bund von der Liste attest­be­rech­tig­ter Ärzte ge­stri­chen.

Am 6. Januar 1934 nimmt er im 'Bör­sen­blatt' Stellung zum Thema: "Die Dichtung braucht immer Spiel­raum"; er schreibt u.a.: "Ich ver­tre­te die Ansicht, daß der Kunst für die Zu­kunft sehr viel mehr vom Menschen, vom Volk, ja der gan­zen neuen Rasse gehören wird als bisher; sie wird Funktionen so­wohl des Religiösen wie des Phi­lo­so­phi­schen wie des Politischen über­neh­men, sie wird wieder jene primäre anthropologische Ein­heit der nordisch-hyperboreischen Welt werden, die sie einst war. Man sollte sie also weniger kon­trol­lie­ren, als sie ihrer Intuition und Welt­gestal­tung überlassen." Im Vor­wort zu Kunst und Macht (Stgt. 1934) nennt Benn den National­so­zia­lis­mus eine Ange­le­gen­heit der Pro­duk­ti­ven.

Die Desillusionierung setzte nach der Ermordung Röhms im Juni 1934 ein, die Kulturpolitik der Na­tio­nal­so­zia­lis­ten hatte ihn ent­täuscht: »Das Ganze kommt mir allmählich vor wie eine Schmie­re, die fortwährend 'Faust' ankündigt, aber die Besetzung reicht nur für 'Hu­sa­ren­fie­ber'. Wie groß fing das an, wie dreckig sieht es heute aus« (an Ina Seidel, 27. 8. 1934). Um die Praxis zu halten, sah er sich gezwungen, an Schu­lun­gen des NS-Ärzte­bundes teil­zu­neh­men, da er im Ver­dacht stand, Jude zu sein. Deswegen entschloß er sich, alle Berliner Verbindungen zu lösen und in die Ar­mee zu­rück­zu­keh­ren: »Raus aus allem; und die R.[eichs] W.[ehr] ist die aris­to­kra­tische Form der Emi­grie­rung!« (an Friedrich Wilhelm Oelze, 18. 11. 1934). Ab 1. 4. 1935 arbeitete er als Ober­stabs­arzt (Majorsrang) bei der Heeres­sanitätsinspektion in Hannover. Aber das Milieu blieb ihm fremd, er litt unter den lang­wei­li­gen und anstrengenden Arbeits­be­din­gun­gen. Zum 2. Mai 1936, seinem 50. Geburtstag, erschien der Band Aus­ge­wählte Gedichte in der Deutschen Ver­lags­an­stalt (Stuttgart), der am 7. Mai in der SS-Wo­chen­zei­tung »Das schwarze Korps« als »Ferkelei« und »wi­der­li­che Schwei­ne­rei« denunziert wur­de. Einige Ge­dich­te mußten in der zweiten Auflage, die Ende des Jah­res herauskam, getilgt werden (Mann und Frau ge­hen durch die Krebsbaracke. D-Zug).

In der Hannoverschen Zeit war Benn trotz innerer und äu­ße­rer Schwie­rig­kei­ten produktiv und leg­te mit Ge­dich­ten, die auf der Ter­ras­se der Hanno­ver­schen Stadt­hal­le entstanden (Tag, der den Sommer endet. Die weißen Segel. Altern. Am Saum des nordischen Meers), den Grund zu der späten Sammlung Sta­ti­sche Ge­dich­te (Zürich 1948). In elegischem Ton beschäftigt sich diese Lyrik mit dem Hauptthema jener Zeit, dem Ver­hält­nis von Kunst und Wirk­lich­keit. Kunstwerke sind ih­rem We­sen nach »statische Gebilde«, die den Wech­sel der Zeiten und alle ge­schicht­lichen Verände­rungen über­dau­ern. Benn empfand diese Gedichte als durch­aus modern; ihm lag daran, »neue Themen, neue Wirk­lich­kei­ten in die fade deutsche Lyrik zu bringen, fort von Stimmungen und Sentiments zu Gegen­stän­den« (an Oelze, 18. 1. 1945). Dabei sind die Mehrzahl der Gedichte durchaus mit der Situation des Autors zur Zeit ihrer Entstehung verbunden: die Unter­drückung der Kunst, das Schreib­verbot (seit 1938) und, daraus fol­gend, die Isolation. Seit 1936 arbeitete er auch an ei­ner Prosaarbeit, die in dem aus­ge­dehn­ten Brief­wech­sel mit Friedrich Wilhelm Oelze aus Bremen vor­ge­dacht und vor­formuliert worden war: Weinhaus Wolf (Wies­ba­den 1949), benannt nach einem von ihm be­vor­zug­ten Restaurant, leitet die Spätphase der ab­so­lu­ten Prosa ein und eröffnet thematisch die bis 1945 wei­ter­ge­hen­de Aus­einander­set­zung mit dem National­so­zia­lismus und dem deutschen Spießer: »Dann hörte ich auch ihre Lieder – ja die Linde ist ihr Baum: süß, in­nig und man kann Tee daraus kochen« (GW 2, 142). Im Milieu des Weinrestaurants vollzieht sich der innere Mo­no­log des fiktiven Erzählers, der eine Überprüfung der »Grundfragen der mensch­lichen Existenz« und der »geis­ti­gen Lage der weißen Völker« in der aktuellen Zeit­si­tuation anstellt. Die Ge­schichts­welt wird mit Hohn über­schüttet und in ihrer völligen Sinnlosigkeit enthüllt, die Gegen­sätze von Leben und Geist, Natur und Kunst wer­den zu unversöhnlichen An­ti­no­mien.

1937 ließ sich Benn nach Berlin ver­setzen. Als Ober­stabs­arzt hatte er beim III. Armeekorps, Abteilung Ver­sor­gung, Wehr­dienst­schäden zu begutachten. Im Ja­nuar 1938 hei­ra­te­te er Herta von Wedemeyer und zog in die neue Wohnung, Bozener Straße 20, ein, die er bis zu seinem Tod behielt. Im Sept. 1943 wurde er nach Lands­berg/­Warthe versetzt, hier ent­stan­den Ka­pi­tel seiner Autobiographie Dop­pel­le­ben (Wiesbaden 1950). In dem Ka­pi­tel Block II, Zimmer 66 (1944) und in Briefen hat Benn sehr eindringlich das Leben ge­schil­dert, das er in der General-von-Strantz-Kaserne mit seiner Frau, die als Stenotypistin ar­bei­te­te, führte. In der Nacht des 28. Jan. 1945 mußte Benn mit seiner Frau nach Küstrin fliehen, in einem offenen Viehwagen er­reich­ten sie Berlin und die leere Wohnung. Kurz vor dem Groß­an­griff der Roten Armee am 5. April 1945 eva­ku­ier­te er seine Frau nach Neuhaus/Elbe, die sich dort, nachdem jede Ver­bindung zwischen ihnen ab­ge­ris­sen war, am 2. Juli 1945 mit einer Überdosis Mor­phium das Leben nahm. Als seine Tochter Nele ihn im Früh­jahr 1946 in Berlin be­such­te, fand sie den Vater durch Hunger und Kälte äußerlich völlig verändert.

Im Herbst 1946 entschloss sich Benn zu seiner dritten Ehe und hei­ra­te­te die eine Generation jüngere Dr. Ilse Kaul, die ihre zahnärztliche Praxis weiterführte und sie spä­ter in die Bozener Straße 20 verlegte. Eine Ver­öf­fent­lichung der Ge­dich­te und Essays kam zunächst nicht in Frage. In Berlin, wo der unter Johannes R. Be­chers Leitung ste­hen­de kommu­nistische Kultur­bund das geistige Leben be­herrsch­te, sah er sich neuen An­grif­fen aus­ge­setzt und stand auf der Liste un­er­wünsch­ter Schriftsteller. In Süd­deutschland stellte sich Alfred Döb­lin, der als Literaturinspekteur der fran­zö­si­schen Mi­li­tär­re­gie­rung in Baden-Baden tätig war, gegen Benn. Als aber 1948 die Statischen Gedichte (Zürich) im Schweizer Verlag Die Arche erschienen und die ame­ri­ka­ni­sche Zensur auch den Druck der Drei alten Män­ner (Wiesbaden) im Dez. 1948 nicht be­an­stan­de­te, war der Erfolg nicht mehr aufzuhalten. Der Verleger Max Niedermayer war ent­schlos­sen, Benn auf dem Markt durch­zu­setzen: So erschienen im Limes Verlag in Wies­baden im Februar 1949 Der Ptolemäer, im März die Lizenzauflage der Sta­ti­schen Ge­dich­te, im Ju­ni Aus­drucks­welt und im Oktober der Gedichtband Trun­ke­ne Flut. Diesem Druck konnte die literarische Kri­tik nicht mit Schweigen begegnen: Binnen kurzem füll­ten die Kritiker der jungen Generation, die das li­te­ra­ri­sche Leben der Bundes­republik Deutschland weit­ge­hend beherrschten (Kreuder, Bense, Hohoff, Holt­hu­sen), die Zeitungen mit ihrem Lob.

Gottfried Benn

Während Benn sein Leben als prak­ti­zie­ren­der Arzt in Ber­lin fort­setz­te, dau­er­te der neue schöp­fe­ri­sche Im­puls an, so daß in der Zeit von 1951 bis 1955 drei neue Ge­dicht­samm­lun­gen (Fragmente. Destil­lationen. Après­lude. Wiesbaden 1951. 1953. 1955) und neue Es­says und Vorträge erscheinen konn­ten. Die erste öffentliche Eh­rung erfolgte mit der Ver­lei­hung des Büchner-Preises (3) durch die Deut­sche Akademie für Sprache und Dichtung 1951, die letz­te mit der Feier seines 70. Geburtstags in Ber­lin. 23. Februar 1952 Rede an­läss­lich einer Else Lasker-Schü­ler Gedenk­veranstaltung im British Centre in Ber­lin. Treffen mit Ernst Jünger. An seinem Todestag war er für den Kunstpreis des Landes Nord­rhein­west­falen vor­ge­schla­gen worden, den er postum am 16. Juli 1956 erhielt.

(Dieser Text basiert auf dem ent­spre­chen­den Eintrag in 'Wilpert: Lexikon der Welt­literatur' und wurde von mir modifiziert)

Biografien

-Benn, Gottfried: Doppelleben. Zwei Selbst­dar­stel­lun­gen. Limes, Wies­baden 1950

-Gottfried Benn 1886 - 1965. Eine Ausstellung des Deutschen Li­te­ra­tur­archivs im Schiller National­mu­seum Marbach am Neckar. Deutsche Schiller­ge­sell­schaft, Marbach 1986.

-Brode, Hanspeter: Benn-Chronik. Daten zu Leben und Werk. München, Hanser 1978.

-Buddeberg, Else: Probleme um Gottfried Benn. Die Benn-For­schung 1950-1960. Stuttgart 1962.

-Decker, Gunnar: Gottfried Benn. Genie und Barbar. Berlin 2006.

-Dyck, Joachim: Der Zeitzeuge. Gottfried Benn 1929 – 1949. Göttingen 2006.

-Dyck, Joachim: Gottfried Benn: Einführung in Leben und Werk. Berlin 2009.

-Dyck, Joachim: Benn in Berlin. Berlin 2010.

-Hof, Holger: Gottfried Benn. Der Mann ohne Ge­dächt­nis. Eine Bio­graphie. Stuttgart 2011.

-Holthusen, Hans Egon: Gottfried Benn. Leben, Werk, Wider­spruch 1886-1922. Stuttgart 1986.

-Klemm, Günther: Gottfried Benn. Wuppertal 1958 (Dichtung und Deutung 6)

-Koch, Thilo: Gottfried Benn. Ein biographischer Essay. München 1957

-Krämer-Badoni, Rudolf: Gottfried Benn. Ein Porträt. In: Ders.: Vor­sicht, gute Menschen von links. Gütersloh, Signum 1962.

-Lennig, Walter: Gottfried Benn in Selbstzeugnissen und Bild­do­ku­men­ten. rowohlts monographien.

-Lethen, Helmut: Der Sound der Väter. Gottfried Benn und seine Zeit. Berlin 2006

-Martynkewicz, Wolfgang: Tanz auf dem Pulverfass. Gottfried Benn, die Frauen und die Macht. Berlin 2017

-Matthias, L.L.: Erinnerungen an Gottfried Benn. In: Merkur 16, 1962.

-Purekevich, Renata: Dr. med. Gott­fried Benn. Aus anderer Sicht. Bern, Lang 1976.

-Raddatz, Fritz J.: Gottfried Benn. Leben – niederer Wahn. Eine Biographie. Propyläen, Berlin 2001.

-Ridley, Hugh: Gottfried Benn. Ein Schriftsteller zwischen Er­neue­rung und Reaktion. Opladen 1990.

-Rübe, Werner: Provoziertes Leben. Gottfried Benn. Stuttgart 1993.

-Sanders-Brahms, Helma: Gottfried Benn und Else Lasker-Schüler: Giselheer und Prinz Jussuf. Berlin 1997.

-Scholz, Kai-Uwe: Gottfried Benn (1886-1956): Kindheitsorte. Mans­feld/Westpriegnitz, Sellin in der Neumark und Frankfurt an der Oder. Hg. v. Wolfgang Barthel. Frankfurt/Oder 1998

-Schümann, Kurt: Gottfried Benn. Eine Studie. Emsdetten 1957

-Sörensen, Nele: Mein Vater Gott­fried Benn. Wiesbaden (Limes) 1960.

-Uhlig, Helmut: Gottfried Benn. Berlin 1961 (Köpfe des XX. Jahr­hunderts 20)

-Wallmann, Jürgen P.: Gottfried Benn. Mühlacker 1965 (Genius der Deutschen)

-Wellershoff, Dieter: Gottfried Benn. Phänotyp dieser Stunde. Kiepenheuer & Witsch, Köln/Berlin 1958.

-Wodtke, Friedrich Wilhelm: Gottfried Benn. Stuttgart, Metzler 1970.

Bibliografie (wird vervollständigt)

-Beitrag zur Geschichte der Psychiatrie (Die Grenzboten. Ztschr. f. Politik, Literatur und Kunst 69, 4, 1910, S. 92-95)

-Zur Geschichte der Natur­wissenschaften (Die Grenz­boten. Ztschr. f. Politik, Literatur und Kunst 70, 2, 1911, S. 181-182)

-Medizinische Psychologie (Die Grenzboten. Ztschr. f. Politik, Literatur und Kunst 70, 2, 1911, S. 581-583)

-Morgue und andere Gedichte. Alfred Richard Meyer Verlag, Berlin-Wilmersdorf 1912

-Söhne. Neue Gedichte. Alfred Richard Meyer Verlag, Berlin-Wilmersdorf 1913

-Gehirne. Novellen. Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1916

-Fleisch. Gesammelte Lyrik. Verlag Die Aktion, Berlin-Wilmersdorf 1917

-Diesterweg. Eine Novelle. Verlag Die Aktion, Berlin-Wilmersdorf 1918

-Der Vermessungsdirigent. Erkenntnistheoretisches Drama. Verlag Die Aktion, Berlin-Wilmersdorf 1919

-Ithaka. Dramatische Szene. Verlag Die Aktion, Berlin-Wilmersdorf 1919

-Etappe. Verlag Die Aktion, Berlin-Wilmersdorf 1919

-Das moderne Ich (Berlin 1920; Tribüne der Kunst und Zeit. Eine Schriftensammlung, hrsg. v. Kasimir Ed­schmid, Bd. XII)

-Die Gesammelten Schriften. Erich Reiß Verlag, Berlin 1922

-Schutt. Gedichte. Alfred Richard Meyer Verlag, Berlin-Wilmersdorf 1924

-Betäubung. Alfred Richard Meyer Verlag, Berlin-Wil­mersdorf 1925

-Spaltung. Neue Gedichte. Alfred Richard Meyer Ver­lag, Berlin-Wilmersdorf 1925

-Paris (Faust. Eine Monatsschrift für Kunst, Literatur und Musik 3, Juni 1925, H. 11/12, S. 1-5)

-Medizinische Krise (Der Querschnitt 6, Heft 5, Mai 1926, S. 340-347)

-Gesammelte Gedichte. Verlag Die Schmiede, Berlin 1927

-Gesammelte Prosa. Kiepenheuer, Potsdam 1928

-Wie Miss Cavel erschossen wurde (National-Zeitung, 1. Beiblatt zu Nr. 45 v. 23.2.1928, S. 1-2)

-'Dein Körper gehört dir' (Der Querschnitt 8, Heft 3, März 1928, S. 145-149)

-Totenrede für Klabund (6.9.1928)

-Frankreich und Wir (Die literarische Welt 6, Nr. 1, 3.1.1930, S. 4)

-Zur Problematik des Dichterischen (Die neue Rund­schau 41, Bd. I, Heft 4, April 1930, S. 485-497)

-Können Dichter die Welt ändern? (Rundfunkdialog Berliner Rundfunk 1930; Die literarische Welt 6, Nr. 23 v. 6.6.1930, S. 3-4)

-Genie und Gesundheit (1930)

-Der Aufbau der Persönlichkeit (1930)

-Das Genieproblem (1930)

-Fazit der Perspektiven. Kiepenheuer, Potsdam 1931

-Heinrich Mann (Die literarische Welt 7, Nr. 13, 1931, S. 1-2)

-Rede auf Heinrich Mann (gehalten am 28.3.1931 auf d. Bankett des Schutzverbandes Deutscher Schrift­steller. Abdruck in: Vossische Zeitung Nr. 76 v. 29.3.1931, Unterhaltungsblatt Nr. 75 (Postausgabe))

-Irrationalismus und moderne Medizin (Die neue Rundschau 42, Bd. 2, H. 6, Juni 1931, S. 811-819)

-Die neue literarische Saison (Rundfunkvortrag Ber­liner Funkstunde v. 28.8.1931)

-Das Unaufhörliche. Oratorium in drei Teilen. Vertont von Paul Hindemith. Schott, Mainz 1931

-Goethe und die Naturwissenschaften (Zeitungsbeitrag 1932)

-Akademie-Rede bei der Aufnahme in die Preußische Akademie der Künste, Abt. für Dichtung (5.4.1932)

-Der Nihilismus - und seine Überwindung (1932)

-Gebührt Carleton ein Denkmal? (1932)

-Nach dem Nihilismus. Kiepenheuer, Berlin 1932

-Deutscher Arbeit zur Ehre (1933)

-Züchtung (1933)

-Der neue Staat und die Intellektuellen (Rund­funk­vor­trag Berliner Rundfunk v. 24.4.1933; Abdruck in: Ber­liner Börsen-Zeitung, Morgenausgabe, Nr. 191 v. 29.4.1933, S. 7-8; Unterhaltungs-Beilage 'Kunst Welt Wissen', Nr. 96)

-Der deutsche Mensch (1933)

-Geist und Seele künftiger Geschlechter (1933)

-Totenrede auf Max von Schillings (gehalten am 27.7.1933 bei der Feier der Preußischen Akademie der Künste)

-Bekenntnis zum Expressionismus (1933)

-Die Dichtung braucht inneren Spielraum (1934)

-Kunst und Macht. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1934

-Der Krieger und die Statue (1934)

-Dorische Welt (1934)

-Sein und Werden (1935)

-Strömungen (1936)

-Ausgewählte Gedichte 1911 – 1936. Deutsche Ver­lags-Anstalt, Stuttgart 1936

-Gedichte. Ellermann, Hamburg 1936

-Franzosen (1940)

-Züchtung (1940)

-Kunst und Drittes Reich (1041)

-Zum Thema: Geschichte (1942)

-Zweiundzwanzig Gedichte 1936 – 1943. Privatdruck 1943

-Provoziertes Leben (1943)

-Pallas (1943)

-Bezugssysteme (1943)

-Pessimismus (1943)

-Physik 1943 (1943)

-Statische Gedichte. Verlag Die Arche, Zürich 1948

-Goethe und die Naturwissenschaften. Verlag der Ar­che, Zürich 1949. (Erste Buchausgabe d. Artikels v. 1932)

-Drei alte Männer. Gespräche. Limes, Wiesbaden 1949

-Ausdruckswelt. Essays und Aphorismen. Limes, Wiesbaden 1949

-Der Ptolemäer. Limes, Wiesbaden 1949

-Trunkene Flut. Ausgewählte Gedichte bis 1935. Limes, Wiesbaden 1949

-Doppelleben. Zwei Selbstdarstellungen. Limes, Wiesbaden 1950

-Frühe Prosa und Reden. Einleitung von Max Bense. Limes, Wiesbaden 1950

-Fragmente. Neue Gedichte. Limes, Wiesbaden 1951

-Das Zeitalter der Angst (1951)

-Probleme der Lyrik. Vortrag in der Universität Marburg am 21.8.1951

-Büchner-Preis-Rede (gehalten am 21.10.1951 vor der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung)

-Essays. Limes, Wiesbaden 1951

-Erinnerungen an Else Lasker-Schüler (Einführung zum Else-Lasker-Schüler-Abend im Britsh Centre in Berlin am 23.2.1952)

-Die Stimme hinter dem Vorhang. Hörspiel. Limes, Wiesbaden 1952

-Frühe Lyrik und Dramen. Limes, Wiesbaden 1952

-Destillationen. Neue Gedichte. Limes, Wiesbaden 1953

-Monologische Kunst –? Ein Briefwechsel zwischen Alexander Lernet-Holenia und Gottfried Benn. Limes, Wiesbaden 1953

-Altern als Problem für Künstler. Limes, Wiesbaden 1954

-Provoziertes Leben. Ausgewählte Prosa. Ullstein, Berlin 1954

-Reden. Langen/Müller, München 1954

-Aprèslude. Gedichte. Limes, Wiesbaden 1955

-Einleitung zu Lyrik des expressionistischen Jahr­zehnts (1955)

-Über mich selbst. 1886 – 1956. Langen/Müller, München 1956

-Soll die Dichtung das Leben bessern? Limes, Wiesbaden 1956

-Gesammelte Gedichte. Limes, Wiesbaden 1956

-Ausgewählte Briefe. Nachwort Max Rychner. Wiesbaden 1957

-Primäre Tage. Gedichte und Fragmente aus dem Nachlaß. Limes, Wiesbaden 1958

-Den Traum alleine tragen. Neue Texte, Briefe, Dokumente. Hg. Paul Raabe und Max Niedermayer, Wiesbaden 1966

-Briefe an F.W. Oelze. 1932 – 1956. 3 Bände. Hg. Harald Steinhagen und Jürgen Schröder. Vorwort F.W. Oelze. Wiesbaden/München 1978

-Briefwechsel mit Paul Hindemith. Hg. Ann Clark Fehn. Wiesbaden/München 1978

-Briefe an Tilly Wedekind. 1930 – 1955. Hg. und Nachwort Marguerite Valerie Schlüter. Stuttgart 1986

-Essays und Reden in der Fassung der Erstdrucke. Einführung und Hg. Bruno Hillebrand. Frankfurt 1989

-Szenen und Schriften in der Fassung der Erstdrucke. Hg. von Bruno Hillebrand. Frankfurt 1990

-Briefe an Elinor Büller. 1930 – 1937. Hg. und Nach­wort Marguerite Valerie Schlüter. Stuttgart 1992

-Hernach. Briefe an Ursula Ziebarth. Mit Nachschriften zu diesen Briefen von Ursula Ziebarth, Kommentar von Jochen Meyer. Wallstein, Göttingen 2001

-Briefe an Astrid Claes. 1951 – 1956. Hg. Bernd Witte. Stuttgart 2002

-Briefwechsel (mit Thea Sternheim) und Auf­zeich­nun­gen. Mit Briefen und Tagebuchauszügen Mopsa Stern­heims. Hg. Thomas Ehrsam. Göttingen 2004

-Limes Verlag. Briefwechsel. 1948 – 1956. Hg. Mar­gue­rite Valerie Schlüter und Holger Hof. Stuttgart 2006

-Prosa und Autobiographie in der Fassung der Erst­dru­cke. Einführung und Hg. Bruno Hillebrand. Frankfurt 2006

-Gedichte in der Fassung der Erstdrucke. Einführung und Hg. Bruno Hillebrand. Frankfurt 2006


(1) "Ich war Arzt an einem Prostituiertenkrankenhaus, ein ganz isolierter Posten, lebte in einem konfiszierten Haus, elf Zimmer, allein mit meinem Burschen, hatte wenig Dienst, durfte in Zivil gehen, war mit nichts behaftet, hing an keinem, verstand die Sprache kaum; strich durch die Straßen, fremdes Volk; eigen­tümlicher Frühling, drei Monate ganz ohne Vergleich, was war die Kanonade von der Yser, ohne die kein Tag verging, das Leben schwang in einer Sphäre von Schweigen und Verlorenheit, ich lebte am Rande, wo das Dasein fällt und das Ich beginnt. Ich denke oft an diese Wochen zurück, sie waren das Leben, sie werden nicht wiederkommen, alles andere war Bruch." (Gesammelte Werke in acht Bänden. Band 8: S. 1873 f.) zurück

(2) Benn und Breda hatten seit Mitte der 20er Jahre eine Beziehung, die 1928 zur Trennung und Wiederannäherung führte. Bevor Breda sich am 1. Februar 1929 aus dem Fenster stürzte, kündigte sie ihren Vorsatz telefonisch bei Benn an. Als er zu ihr eilte, fand er sie zerschmettert auf dem Asphalt. Die Ärzte konnten nur noch den Tod feststellen. Beigesetzt wurde sie am 7. Februar auf dem Wilmersdorfer Waldfriedhof in Stahnsdorf. zurück

(3) Benns Büchner-Preis-Rede ist veröffentlicht unter anderem in: Büchner-Preis-Reden 1951-1971. Philipp Reclam jun., Stuttgart 1981. zurück

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