Kassiber | |||||
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Blake Crouch 2018: Der New Yorker Detektiv Barry Sutton wird zu einem Einsatz gerufen, in dem er eine Frau retten will, die beabsichtigt sich von einem Hochhaus zu stürzen. Sie wird von Erinnerungen gequält, die sie gar nicht erlebt hat. Erinnerungen an eine Familie, an ein anderes Leben, das mit ihrem eigenen nichts zu tun hat. Ein Phänomen, das sich wie eine Epidemie ausbreitet. Menschen werden von Erinnerungen überfallen, die ihre Identität in Frage stellen, die sie nicht mehr wissen lassen, was sind echte Erinnerungen an real Erlebtes und was nicht. Barry kann die Frau nicht retten, sie springt in den Tod. 2007: Helena Smith ist Wissenschaftlerin, sie forscht über das Phänomen der Erinnerungen und wie sie bewahrt werden können. Ihre Mutter zeigt Anzeichen von Demenz im Frühstadium, ihr und anderen möchte sie helfen. Eines Tages erhält sie die Chance mit unbegrenzten Geldmitteln und unter optimalen Bedingungen an ihrem Projekt zu arbeiten. Sie nimmt an. Einmal im Jahr treffen sich Barry und seine Exfrau, um den Geburtstag ihrer Tochter zu feiern, die vor Jahren von einem Auto überfahren worden war und starb. Barry hat sich davon nie erholt, und als ihm ein Fremder anbietet, diesen einen Abend, an dem der Unfall geschehen ist, noch einmal zu erleben und seine Tochter zu retten, lässt er sich darauf ein. Und tatsächlich findet er sich am Abend der Ereignisse wieder und kann seine Tochter vor dem tödlichen Unfall bewahren. Aber das Leben geht in dieser Zeitspur weiter, er lebt ein zweites Leben, weiß vieles, was geschehen wird, schon vorher und doch verändert es sich mit der Zeit. Helena entwickelt aufgrund der Ressourcen, die ihr ohne Einschränkungen zur Verfügung stehen, eine Methode, die es ermöglicht, bestimmte Momente in der Erinnerung neurologisch zu kartieren und noch einmal zu erleben, um sie, mit dem Wissen der Zukunft, anders – besser – zu gestalten. Doch was als Segen für die Menschheit geplant war, gerät unter den Absichten des Geldgebers in den Hintergrund. Und als die Pläne des Projekts geleakt werden, steht die Welt bald am Rand der Apokalypse. Helena und Barry, die inzwischen ein Paar geworden sind, "reisen" in die Vergangenheit, um den Ereignissen eine Wendung zu geben, die die Menschheit retten soll. Abgesehen von den üblichen Paradoxa, die mit Zeitreisen verbunden sind, hat mich der Plot fasziniert, und ich war gespannt, wie sich die Dinge entwickeln werden. Der Text ist zügig zu lesen, aber etwa gegen Mitte des Buches wird es dann (wurde es jedenfalls für mich) immer schwerer nachvollziehbar, warum Eingriffe, die in der Vergangenheit stattgefunden haben, so geringe Auswirkungen in der Zukunft haben. Der Zyklus der Reisen in die Vergangenheit überschlägt sich, ohne jedoch den gewünschten Erfolg zu erzielen, der doch im Grunde so einfach hätte erreicht werden können. Obwohl es sich faktisch um ein Mehrfachweltenmodell handelt, werden die damit verbundenen Implikationen nicht annähernd erwogen. ---------------------------- 27. Februar 2024 |
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