Kassiber | ![]() |
||||
|
|||||
Das schmale Bändchen aus der "Schlaflosreihe" des Ripperger & Kremers Verlags enthält die Erzählungen "Die Opiumpfeife", "Der Haschischclub" und "Eine Nacht der Kleopatra", wobei die beiden ersten Erzählungen auf eigene Erfahrungen des Autors zurück gehen. Allerdings werden die Rauscherlebnisse derart drastisch dargestellt, dass man eher an Acid oder Psilocybin denken würde als an Haschisch. Inwieweit Fitz Hugh Ludlow davon beeinflusst gewesen ist, dessen "Haschisch-Esser" 11 Jahre nach Gautiers "Haschischklub" veröffentlicht wurde, ist nicht bekannt. Die geschilderten Rauscherfahrungen ähneln sich jedenfalls sehr in ihrer halluzinatorischen Intensität. In "Eine Nacht der Kleopatra" schenkt eine gelangweilte Kleopatra einem jungen Mann, der in der Vorstellung lebt sie zu lieben, eine Nacht. Am Morgen reicht sie ihm den Giftbecher während man im Vorraum schon die Stimmen Marcus Antonius' und seiner Begleiter hört. Gautier beschreibt das, wie es Gustave Moreau gemalt hätte. Alle drei hier versammelten Erzählungen wurden bereits mehrfach in anderen Anthologien mit Texten Gautiers veröffentlicht, die beiden ersten erscheinen allerdings in einer neuen Übersetzung von Doris Heinemann. Gautier, der sich zunächst als Maler versuchte, wandte sich dann der Lyrik zu und hatte mit "Mademoiselle de Maupin" (1836) seinen Weg gefunden. Historische, ins Phantastische verschobene Romane und Erzählungen, unheimliche Geschichten, die nicht nur Baudelaire und Huysmans beeinflussten. Er gilt als Vertreter des l'art pour l'art, das Natürliche ist langweilig, das Nützliche hässlich, sein Stil ist vom Manierismus geprägt. ---------------------------- 20. März 2023 |
|||||
Gelesen : Weiteres : Impressum |