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"...eine kunstvolle Verwandlung schicksalsträchtig schlechter Umstände in barocke Schönheit" ist das Thema dieses Buches. Ausgehend von den philosophischen und künstlerischen Debatten des 17. und 18. Jahrhunderts um den Begriff und das Verständnis von "Erhabenheit", beschreiben die Autoren kontrapunktisch Lebensumstände und Aufführungspraxis, mit denen die hier thematisierten Komponisten zu tun und zu kämpfen hatten. Das "Erhabene" – ein Leitmotiv der Barockzeit und darüber hinaus – bezeichnet ein Gefühl, das an das Göttliche grenzt. Das Buch beleuchtet, wie die Musik der vier großen Komponisten – Händel, Bach, Telemann und Mozart – zu ihrer Zeit oder nach ihrem Tod als "erhaben" wahrgenommen wurde. Dazu beleuchten die Autoren Lebensumstände und Werke der Komponisten und zeigen, wie sich der Begriff der Erhabenheit im Laufe der Zeit gewandelt hat. "Diese vier Komponisten wurden ausgewählt, weil die Erhabenheit heutzutage die Ästhetiktheorie regiert und diese vier damals wie heute als besonders erhaben galten: Händel im Zeichen von opulenter Pracht, Bach im Zeichen mathematischer Religiosität, Telemann im Namen opportunistischer Schaffensgewalt genauso wie der unerkannten Vorwegnahme späterer Darstellungsart, und Mozart wurde zum Sinnbild des erhabenen Genies." (S. 134f) Neben biografischen Einblicken widmet sich das Buch der philosophischen Entwicklung des Erhabenheitsbegriffs und dessen Bedeutungswandel bis in die Gegenwart. Das Buch bietet sorgfältig recherchierte Einblicke in das Leben und Werk der Komponisten. Die umfangreichen Fußnoten und die abschließenden Betrachtungen zur Erhabenheit regen zur weiteren Auseinandersetzung mit dem Thema an. In Summe eine kontinuierlich interessante Lektüre, deren Niveau zwischen philosophischen Erörterungen, detailreichen musikalischen Analysen und leichtem Anekdotengeplauder changiert. → Musik → Website Stefanie Voigt 9. März 2025 |
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