Kassiber leer
Autoren Glossen Lyrik

Stefanie Voigt Erhabenheit Markus Köh­ler­schmidt und Ste­fa­nie Voigt
Mit Pauken und Pe­rü­cken. Die Le­bens­küns­te der er­ha­be­nen Her­ren Hän­del, Bach, Te­le­mann und Mo­zart.
Böhlau Verlag 2014, 167 Sei­ten, ISBN 978-3-412-21035-9

"...eine kunstvolle Ver­wand­lung schick­sals­träch­tig schlech­ter Um­stän­de in ba­ro­cke Schön­heit" ist das The­ma die­ses Bu­ches. Aus­ge­hend von den phi­lo­so­phi­schen und künst­le­ri­schen De­bat­ten des 17. und 18. Jahr­hun­derts um den Be­griff und das Ver­ständ­nis von "Er­ha­ben­heit", be­schrei­ben die Au­to­ren kon­tra­punk­tisch Le­bens­um­stän­de und Auf­füh­rungs­pra­xis, mit de­nen die hier the­ma­ti­sier­ten Kom­po­nis­ten zu tun und zu kämp­fen hat­ten.

Das "Erhabene" – ein Leit­mo­tiv der Ba­rock­zeit und da­rü­ber hi­naus – be­zeich­net ein Ge­fühl, das an das Gött­li­che grenzt. Das Buch be­leuch­tet, wie die Mu­sik der vier großen Kom­po­nis­ten – Hän­del, Bach, Te­le­mann und Mo­zart – zu ih­rer Zeit oder nach ih­rem Tod als "er­ha­ben" wahr­ge­nom­men wur­de.

Dazu beleuchten die Au­to­ren Le­bens­um­stän­de und Wer­ke der Kom­po­nis­ten und zei­gen, wie sich der Be­griff der Er­ha­ben­heit im Lau­fe der Zeit ge­wan­delt hat. "Die­se vier Kom­po­nis­ten wur­den aus­ge­wählt, weil die Er­ha­ben­heit heut­zu­ta­ge die Äs­the­tik­theo­rie re­giert und die­se vier da­mals wie heu­te als be­son­ders er­ha­ben gal­ten: Hän­del im Zei­chen von opu­len­ter Pracht, Bach im Zei­chen ma­the­ma­ti­scher Re­li­gio­si­tät, Te­le­mann im Na­men op­por­tu­nis­ti­scher Schaf­fens­ge­walt ge­nau­so wie der un­er­kann­ten Vor­weg­nah­me spä­te­rer Dar­stel­lungs­art, und Mo­zart wur­de zum Sinn­bild des er­ha­be­nen Ge­nies." (S. 134f)

Neben biografischen Ein­bli­cken wid­met sich das Buch der phi­lo­so­phi­schen Ent­wick­lung des Er­ha­ben­heits­be­griffs und des­sen Be­deu­tungs­wan­del bis in die Ge­gen­wart.

Das Buch bietet sorg­fäl­tig re­cher­chier­te Ein­bli­cke in das Le­ben und Werk der Kom­po­nis­ten. Die um­fang­rei­chen Fuß­no­ten und die ab­schlie­ßen­den Be­trach­tun­gen zur Er­ha­ben­heit re­gen zur wei­te­ren Aus­ei­nan­der­set­zung mit dem The­ma an. In Sum­me eine kon­ti­nu­ier­lich in­te­res­san­te Lek­tü­re, de­ren Ni­veau zwi­schen phi­lo­so­phi­schen Er­ör­te­run­gen, de­tail­rei­chen mu­si­ka­li­schen Ana­ly­sen und leich­tem Anek­do­ten­ge­plau­der chan­giert.


Biographisches

Musik

→ Website Stefanie Voigt

9. März 2025

Gelesen : Weiteres : Impressum