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André Steenkamp schreibt ein Buch über einen verstorbenen Schriftsteller, an der Fülle des gesammelten Materials scheitert er und nimmt sich das Leben. Sein Freund, der Ich-Erzähler, will dieses Buch vollenden und begibt sich deswegen nach Ibiza, wo André die letzten Jahre seines Lebens verbracht hat. Er begegnet Menschen, mit denen André gelebt und getrunken hat, er begegnet einer Frau, mit der sich eine nicht ganz eindeutige Beziehung entwickelt, und gerät zunehmend in den Sog des Verstorbenen. Vom Beobachter und Chronisten wird er zum Beobachteten (durch sich selbst) und Teilnehmenden. Die Wirklichkeit gerät aus den Fugen, eben noch Reales verzerrt sich wie in einem expressionistischen Film oder bei Bunuel. Ein Höhepunkt ist die Sequenz, in der Stierkampfszenen im Schnitt/Gegenschnitt-Verfahren mit einer Begegnung in einem Hotelzimmer konfrontiert werden. Die Schreibstile vermischen sich ebenso, wie sich die Wahrnehmung mit der Phantasie durchsetzt. Nooteboom hat den Roman (es ist sein zweiter, 1963 in den Niederlanden zuerst veröffentlicht) später als "einerseits absolut notwendig, andererseits als nicht gelungen" beschrieben (TAZ vom 12.7.2020) Ich habe den Roman gerade wegen seiner stilistischen Uneinheitlichkeit gerne gelesen. Zitate: ---------------------------- 26. April 2021 |
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