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Antonio Tabucchi Der portugiesische Dichter Fernando Pessoa, der am 13. Juni 1888 in Lissabon geboren wurde und am 30. November 1935 starb, hinterließ ein umfangreiches Werk, das zu großen Teilen erst nach seinem Tod veröffentlicht wurde. Neben seinen eigenen Gedichten und Schriften war er vor allem für die Erschaffung mehrerer literarischer Alter Egos bekannt, die unter eigenen Namen und mit eigenen Biografien publizierten. Die bekanntesten dieser heteronymen Identitäten sind Alberto Caeiro, Álvaro de Campos, Bernardo Soares [1] und Ricardo Reis [2]. Diese fiktiven Dichter, die jeweils eigene literarische Stile und Philosophien verkörperten, bereicherten Pessoas Werk enorm und machten ihn zu einem der bedeutendsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Der italienische Autor Antonio Tabucchi, der sich intensiv mit Pessoas Leben und Werk auseinandergesetzt hat, widmet ihm mit seinem Buch "Die letzten drei Tage des Fernando Pessoa" einen poetischen Nachruf, indem er die letzten Tage des Dichters mit dem Auftreten seiner fiktiven Figuren verwebt. Tabucchis Erzählung beschreibt die letzten 3 Tage Pessoas im Krankenhaus, wo er von seinen literarischen Schöpfungen besucht wird. Diese Begegnungen sind geprägt von einer zarten Melancholie und zeugen von der tiefen Verbundenheit zwischen Pessoa und seinen fiktiven Charakteren. Es sind keine Dialoge zwischen einem Autor und seinen Geschöpfen, es sind Dialoge zwischen Dichtern. Tabucchi komponiert ein Wechselspiel, das die komplexe Persönlichkeit Pessoas und die Spiegelungen in seinen literarischen Alter Egos beleuchtet. Seine Erzählung ist eine Hommage an einen außergewöhnlichen Dichter und gleichzeitig eine faszinierende literarische Imagination. Am Ende des Bändchens aus der Reihe "Edition Akzente" im Hanser Verlag werden die 8 Heteronyme Pessoas, die in dem Text auftauchen (tatsächlich soll es mehr als 70 in seinem umfangreichen Werk geben) einzeln vorgestellt und charakterisiert. 1. Dessen "Buch der Unruhe" – das wichtigste Prosawerk Pessoas – erschien erst 47 Jahre nach dem Tod Pessoas. 2. José Saramago widmet ihm ein ganzes Buch: Das Todesjahr des Ricardo Reis. 17. Juni 2024 → Antonio Tabucchi: Erklärt Pereira. Eine Zeugenaussage. |
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