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Michael Sommer Mordsache Caesar Michael Sommer:
Mordsache Caesar. Die letz­ten Ta­ge des Dik­ta­tors.
Verlag C.H. Beck 2024, 316 Sei­ten, ISBN 978 3 406 82133 2

Michael Sommer un­ter­sucht ei­nen der be­rühm­tes­ten Kri­mi­nal­fäl­le der Ge­schich­te: den Mord an Ga­ius Ju­lius Cae­sar am 15. März 44 v. u. Z. Sei­ne Er­mitt­lun­gen füh­ren ihn weit in die rö­mi­sche Ver­gan­gen­heit und be­leuch­ten das po­li­ti­sche und ge­sell­schaft­li­che Um­feld Cae­sars auf der Su­che nach Mo­ti­ven und Hin­ter­grün­den der Ver­schwö­rung, de­ren Ziel die Er­mor­dung des Dik­ta­tors war.

Sommer beginnt seine Ana­ly­se fast 500 Jah­re vor dem At­ten­tat mit der Grün­dung der rö­mi­schen Re­pu­blik. In vier Tei­len („Re­pu­blik“, „Dik­ta­tur“, „Ver­schwö­rung“, „At­ten­tat“) zeich­net Som­mer nach, wie sich die po­li­ti­schen Struk­tu­ren Roms all­mäh­lich er­schöpf­ten. Die Macht lag bei ei­ner aris­to­kra­ti­schen Eli­te, das Sys­tem war auf Aus­gleich und zeit­lich be­grenz­te Macht­ver­tei­lung an­ge­legt bis Cae­sar kam und die­se Ord­nung auf­lös­te.

Durch Siege in Gal­lien und ge­schick­te po­li­ti­sche In­sze­nie­rung stieg Cae­sar vom Au­ßen­sei­ter zur zen­tra­len Macht­fi­gur auf. Als er mit sei­nen Le­gio­nen den Ru­bi­kon über­schritt, ge­schah dies laut Som­mer nicht aus ideo­lo­gi­schen Grün­den, son­dern aus ge­kränk­tem Ehrgefühl und dem Wil­len zur Macht. Für vie­le Se­na­to­ren wurde sein Ver­hal­ten zur Be­dro­hung der Re­pu­blik, sie fürch­te­ten eine neue Mo­nar­chie.

Sommer nähert sich dem Ge­sche­hen wie ein Er­mitt­ler, legt die Mo­ti­ve der Ver­schwö­rer of­fen, be­son­ders von Mar­cus Ju­nius Bru­tus, der sich als Erbe je­nes Bru­tus ver­stand, der einst den letz­ten Kö­nig Roms stürz­te. Doch die Hoff­nung, durch Cae­sars Tod die alte Ord­nung wie­der­her­zu­stel­len, zer­schlug sich schnell. Es folg­te Chaos und schließ­lich die Macht­über­nah­me durch Oc­ta­vian (Au­gus­tus), der die Al­lein­herr­schaft un­ter dem Deck­man­tel der Re­pu­blik eta­blier­te.

Sommer stützt sich auf his­to­ri­sche Quel­len wie Sue­ton und Plu­tarch, ana­ly­siert die durch­aus di­ver­gie­ren­den Mo­ti­ve der wich­tigs­ten Ver­schwö­rer und be­leuch­tet ihre Bio­gra­fien. So ent­steht ein dif­fe­ren­zier­tes Pa­no­ra­ma von Macht- und Ein­fluss­sphä­ren, von Ehr­geiz, po­li­ti­schem Kal­kül und ge­kränk­ter Ehre, das uns die Struk­tur der rö­mi­schen Eli­ten zu Cae­sars Zei­ten bes­ser ver­ste­hen lässt.


Geschichte

2. Juli 2025

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