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Ada Lovelace war die Tochter Lord Byrons und der 11. Baroness Wentworth, Anne Isabella Noel. Schon kurz nach Ihrer Geburt verließ die Mutter Byron und zog zu ihren Eltern. Der Grund waren ständige Auseinandersetzungen zwischen den Eheleuten, Byron wurde der Gewalttätigkeit und eines inzestuösen Verhältnisses mit seiner Halbschwester Augusta bezichtigt. Ada wuchs unter der intensiven Beobachtung ihrer Mutter und deren Umfeld auf, man befürchtete eine erbliche Belastung [1] mit entsprechenden Folgen für ihren Lebenswandel und ließ ihr eine strenge Erziehung angedeihen. Woolley bettet das Leben von Ada Lovelace in die kulturellen und wissenschaftlichen Umstände des viktorianische Zeitalters ein und beschreibt ihre Entwicklung aus den familiären Zwängen hin zu einem großen Wissensdurst über alles, was in der damaligen Zeit an technischen Neuerungen bekannt wurde. Ada begeistert sich für Mathematik und arbeitet mit Charles Babbage an der Analytical Engine [2], einer frühen Form des Computers. Woolley beschreibt Ada Lovelace als Pionierin der Informatik und wie ihre Arbeit die Grundlage für spätere technologische Entwicklungen gelegt hat. Sie selbst hielt sich für ein Genie: "Sie beschrieb sich als poetisches Genie, metaphysisches Genie, musisches und schauspielerisches Genie, sogar als Schlittschuhlaufgenie." [3] Körperlich und psychisch sehr labil, wurde sie immer wieder mit Laudanum behandelt, sodass sie – wenigstens zeitweilig – davon abhängig war. [4] Die letzten Jahre ihres Lebens widmete sie vor allem dem Glücksspiel und dem Versuch, es mathematisch zu beeinflussen. Ada starb mit 36 Jahren an einer Krebserkrankung. "Byrons Tochter" ist informativ und verständlich geschrieben, driftet aber immer mal wieder ins boulevardeske ab. Woolley hat Philosophie und Politik studiert und lehrt Englische Literatur an der Universität in London. Von ihm sind einige Biografien erschienen. ---------------------------- 1. "Während er mit Annabella (=Anne Isabella, KM) in Korrespondenz stand, verbrachte Byron mehr und mehr Zeit mit seiner Halbschwester Augusta, und seine brüderliche Liebe nahm zusehends düstere Facetten an. Darin setzte er eine Familientradition fort: Nicht nur, daß Generationen von Byrons untereinander geheiratet hatten, sein Vater, Mad Jack, hatte zudem inzestuöse Gefühle für seine Schwester Frances Leigh gehegt." S. 41 2. Die Analytical Engine sollte eine Rechenmaschine aus 55.000 Einzelteilen und 19 Metern Länge werden. Sie sollte mit Dampf betrieben werden, die Eingabe von Befehlen und Daten sollte per Lochkarten erfolgen. Die Maschine wurde nie fertiggestellt, gilt aber als Meilenstein in der Entwicklung des Computers. 3. S. 232 4. "Inzwischen erhielt sie derart hohe Dosen Laudanum, daß ihre Briefe sich mit Halluzinationen von 'Zauberkristallen' und 'spektralfarbigen Tropfen' füllten. Fast spöttisch berichtete sie ihrer Mutter von ihren Experimenten mit Cannabis, den sie von dem Entdecker Sir John Gardner Wilkinson bekam, und von der Erleichterung, die ihr 'alter Freund Opium' ihr verschaffte." S. 400 ---------------------------- 11. Juni 2023 |
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